
100 Jahre MTV Schandelah-Gardessen -Neubeginn nach dem Krieg 1945-
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Fahrrädern erreicht haben. Im laufenden Wechsel halb wandern, halb radfahrend wurde das
Problem gelöst.
Die Fahrt zu den Spielen in der Nachbarschaft mit unserem Spargelwagen ( Einspänner ) war
dann schon ein besonderes Erlebnis. Das Jawort hierzu vom Vater musste ja auch eingeholt
werden. Die Angst, dass das Pferd keine Sonntagsruhe hatte, war nicht der einzige Grund für
die zögerliche Zusage, sondern die Sorge vor Überladung des leichten Transportgefährts.
Meistens kam auch aus dem Winkel Schönians Kutsche als Fahrgelegenheit zum Einsatz. Die
Genehmigung wurde vom Verwalter des Hofes gern gegeben. Fahrer war Ernst Stucki.
Ein gewagtes Erlebnis
Der Einsatz der beiden Fahrzeuge zu einem Spiel nach Waggum im Spätherbst 1945. Die
Kutsche mit Ernst Stucki als Fahrer biegt bei Wendhausen von der Landstraße ab und fährt
dann, die Peitsche knallend, auf die Autobahn. Wohl oder übel habe ich dann auch diesen Weg
genommen. Da nichts passiert war und uns kein Auto begegnet ist, wurde auch auf dem
Rückweg die Autobahn benutzt. Auf diesen Fahrten und nach den Spielen in geselliger Runde
wurden dann auch mal Lieder gesungen. Und wenn Otto Elfroth „ Hoch auf dem gelben Wagen“
anstimmte, passte dies auf den gelb gestrichenen Spargelwagen zu. Um diese Lieder auch für
die späteren Fußballergenerationen zu erhalten, habe ich dem Vorstand des MTV Schandelah-
Gardessen eine Aufstellung dieser gesammelten Lieder in der Mitgliederversammlung 2007
übergeben.
Heimat,- Volks, - Wander- und Fußballer-Lieder - Ein Vorwort hierzu:
Lieder die nach dem Krieg mit Sportkameraden nach Spielen oder Trainingseinheiten in froher
geselliger Runde gesungen wurden. „ Elf Freunde müsst ihr sein, um Spiele zu gewinnen“ war
sein Motto. Otto Elfroth stimmte die Lieder meistens an, er kannte die Texte und Melodien
auswendig und so soll die Sammlung auch eine Erinnerung an unseren 1. Vorsitzenden und
unvergessenen Sportfreud sein.
Das Fahrproblem besserte sich dann 1949 auf einen Schlag. Von der Kohlenhandlung Heinz
Giese wurde für die Fahrten zu den Auswärtsspielen ein LKW zur Verfügung gestellt. Ich
glaube, sein Schwager Horst Dempewolf, damals im Vorstand des MTV als 2. Vorsitzender und
Kassenwart wird hier bestimmt für gesprochen haben. In den fünfziger und sechziger Jahren
hat sich Horst Dempewolf als Kassenwart für unseren Verein verdient gemacht.
Und nun ein besonderes Ereignis Karfreitag 1946 im
Eintracht-Stadion in Braunschweig
Vorgeschichte:
Wieder war es H. Litzendorf der alles eingefädelt und organisiert hatte. 1945 war das Feiern
von Eintracht zum 50jährigen Bestehen ( gegründet 1895 ) sicher noch nicht möglich. Es
wurde auf 1946 verlegt. Höhepunkt dieser Veranstaltung war ein Freundschaftsspiel (
Jubiläumsspiel ) von TSV Eintracht gegen den 1.FC Nürnberg. Der 1.FC Nürnberg siegte mit
3:1. Ein Feldhandballspiel zwischen TSV und Post Hannover (endete 7:6) war als Vorspiel
geplant, musste aber vorverlegt werden, weil das Spiel einer englischen Militärmannschaft
gegen den MTV Schandelah Dank der Einflussnahme von H. Litzkendorf als das eigentliche
Vorspiel stattfinden sollte. Außerdem stellte er für den nächsten Tag noch zwei große Busse
zum Spiel in Braunschweig gratis zur Verfügung. Pünktlich wurde am Karfreitag vom
Sammelpunkt vor der Kirche in Schandelah abgefahren. Der Spielbeginn war für 13:00 Uhr
vorgesehen.